Vulkanausbruch im Cordón del Caulle (Puyehue*) |
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Beschreibung des Vulkans |
NEU:Vulkanausbruch Calbuco |
Aktuelle Fotos vom Ausbruch des Villarrica am 3.3. 2015 von Sernageomin, 4 Lifekameras |
4.6.2011, 17h 00: Heute, am 4. Juni 2011 um 15h 46, ist im chilenischen Seengebiet der Vulkankomplex Cordón del Caulle (Puyehue*) ausgebrochen. Der Ausbruchsort befindet sich in der Nähe des Grenzüberganges zu Argentinien beim Paso Cardenal Samoré. Die Aschewolke zieht zur Zeit Richtung Südosten und hat bereits die argentinische Stadt San Carlos de Bariloche erreicht. Etwa 500 bis 700 Personen in dem vom Vulkanausbruch betroffenen Gebiet wurden bzw. werden evakuiert.
Puerto Varas befindet sich in ca. 100 Kilometer Entfernung des Vulkans und ist vom Vulkanausbruch nicht betroffen.
4.6.2011, 18h 30: Der Grenzübergang von und nach Argentinien beim Paso Cardenal Samoré wurde geschlossen. Die Rauchsäule über dem Cordón del Caulle (Puyehue*) erreicht eine Höhe von etwa 10 km. Besonders betroffen ist die Stadt Villa La Angostura in Argentinien nahe der chilenischen Grenze. Die Evakuierungszone wurde vorsorglich weiter ausgedehnt, sodass inzwischen ca. 3500 Personen davon betroffen sind.
5.6.2011, 00h 30: Wegen des anhaltenden enormen Ascheregens wurde auch der Flughafen in Bariloche geschlossen. Die Stadt ist mit einer mehrere Zentimeter dicken Ascheschicht überzogen.
8.6.2011: Die Aschewolke hat inzwischen Buenos Aires erreicht und beeinträchtigt dort den Flugverkehr. Mehrere Flughäfen im Süden Argentiniens sind geschlossen.
ENTFERNUNGEN
Entfernungen vom Vulkan in Kilometer |
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Entre Lagos | 39 |
Villa La Angostura | 54 |
Puerto Octay (Foto) | 64 |
Osorno, Vulkan | 66 |
Osorno, Stadt | 95 |
San Carlos de Bariloche | 102 |
Puerto Varas | 105 |
Puerto Montt | 114 |
Santiago de Chile | ca. 860 |
Der Vulkankomplex Cordón del Caulle (Puyehue*)
Der Vulkan Puyehue (sprich: "PU-I-E-U-E") ist ein 2236m hoher Stratovulkan in der chilenischen Region de los Ríos und Teil des Vulkankomplexes Cordón del Caulle. Geologisch gesehen umgrenzt der Cordón del Caulle einen Riss in der Erdkruste von 16 km Länge und 5 bis 6 km Breite, der an die Stelle eines sonst bei Vulkanen üblichen klassischen Kraters tritt. Geologen sprechen daher nicht vom Ausbruch des Puyehue sondern vom Ausbruch des Cordón del Caulle. Die letzten schweren Ausbrüche im Cordón del Caulle fanden in den Jahren 1920/21 und 1960 statt. Kleinere Ausbrüche gab es auch 1970 und 1990.
Alle reden vom Ausbruch des Puyehue. WIR NICHT!
Er schlummert friedlich vor sich hin. Seine letzten Ausbrüche liegen lange zurück, sehr lange sogar. Mehr als 200.000 (zweihunderttausend!) Jahre, haben Geologen festgestellt, sind es her, seit er das letzte Mal aktiv war. Auch die Ausbrüche im 20. Jahrhundert, die ihm fälschlicherweise zugeschrieben wurden, waren nicht von ihm. Der Vulkan Puyehue befindet sich am Rand des Vulkankomplexes Cordón del Caulle, einer Spalte in der Erdkruste, in welchem sich in den vergangenen Jahrhunderten mehrere Ausbrüche ereigneten. Sein Pech halt, dass er als einziger seiner Gruppe unseren Vorstellungen von einem "richtigen" Vulkan mit Kegel und Krater entspricht. Tatsächlich aber fanden die letzten Ausbrüche immer im Cordón del Caulle statt. So auch der aktuelle, wie man auf den unteren beiden Fotos leicht erkennen kann.
Fotos zum Vergrößern anklicken
Das Foto links zeigt den Cordón del Caulle und wurde mit Google Maps erstellt. Links oben erkennt man den Lago Ranco, links unten den Lago Puyehue. Der Krater von 2,5km Durchmesser des schneebedeckten inaktiven Vulkans Puyehue ist ebenfalls gut erkennbar.
Das Foto rechts zeigt eine aktuelle Satellitenaufnahme der NASA. Auf dieser ist deutlich zu erkennen, dass der Ausbruch gut 10 Kilometer nördlich des Puyehue im Cordón del Caulle stattfindet. Die grünen Umrandungslinien der beiden Seen sowie die blaue Markierung der Rauchsäule und der rote Kreis über dem Puyehuekrater sollen das noch besser veranschaulichen. Sie erscheinen, sobald man den Mauscurser auf eines der Bilder bewegt.
SPEKTAKULÄR, SPEKTAKULÄRER,
AM SPEKTAKULÄRSTEN
Original und Fälschung
So ein Vulkanausbruch ist natürlich ein spektakuläres Ereignis, welches man auch fotografisch festhalten will. So mancher nimmt es dabei aber mit der Wirklichkeit nicht so genau und hilft mit einer entsprechenden Nachbearbeitung der Fotos gehörig nach. Man will ja schliesslich das sensationellste Foto haben. Die entsprechenden Ergebnisse bekommen wir dann bei Youtube und in der Presse zu sehen. Wir sehen Fotos von "glühenden" Wolken, in denen sich ein infernalisches Gewitter abspielt. Man bekommt den Eindruck, als würde es an allen Ecken und Enden gleichzeitg brennen und blitzen. Man sollte den Fotografen fragen, aus wie viel Aufnahmen dieses Foto entstanden ist oder wie lange er dafür belichten musste. Auch ich habe am Tag des Ausbruches des Cordón del Caulle Fotos gemacht. Die untergehende Sonne am späten Nachmittag brachte die riesige Rauchsäule zum Glühen. Wie sehr man dann mit einer Fotobearbeitung am Computer übertreiben kann, sollen die beiden folgenden Fotos, die ich von einem Feld aus zwischen Puerto Octay und Ensenada geschossen habe, zeigen. Sind nicht schon auch die Originale spektakulär genug?
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© Arvid Puschnig, Hosteria Outsider, San Bernardo 318, Puerto Varas, Chile, 4. Juni 2011, Impressum |