Mittwoch, 26. Jänner 2011
Vulkan Osorno
Ein Ausflug zum Osorno, einem von seiner Form her wohl schönsten Vulkane weltweit ist das Tagesprogramm für heute. Begleitet werden wir wieder von Conny und Kuno, zwei weitgereisten Germanen, die nichts dem Zufall überlassen und mit einem älteren Modell eines " iPods " von hp ausgerüstet sind. Dieses Navigationsgerät, das man mit Karten aus dem Internet füttern kann, wodurch man sich teure Updates erspart, sammelt auch die GPS - Daten während der Fahrt. So kann man gespeicherte Routen zu Hause ausdrucken bzw. dann selbst ins Internet stellen und so die "Weltkarte" um interessante Straßen, Wege, Rad-, Wander- oder Bergtouren bereichern. Einige der Karten und Bilder in diesem Reisebericht habe ich mit Hilfe der beiden
Internetseiten:
http://www.gpsies.com/home.do#10_-33.4253598_-70.5664659_p
http://www.openstreetmap.org/
und der sehr handlichen Freeware Paint.NET gestaltet. Danke Kuno!
Der Osorno ist ein Schicht- oder Stratovulkan. Mit einem Anteil von 60% zählt er damit zu dem weltweit häufigsten Vulkantyp. Das Aussehen entspricht dem klassischen Bild.
Ein relativ steiler symmetrischer Kegel. Er ist einer der aktivsten Vulkane der südlichen chilenischen Anden
mit mehreren längst erloschenen Kratern. Charakteristisch sind die vielen Eruptionszyklen über einen langen
Zeitraum. Der letzte Ausbruch liegt über hundertfünfzig Jahre zurück. Bei mehreren Eruptionen zwischen 1575
und 1869 flossen Basalt und Lavaströme in die beiden Seen Llanquihue und Todos los Santos. Die Frage nach
der Anzahl aktiver Vulkane ist nicht einfach zu beantworten. Jedes Jahr gibt es etwa 50 bis 60 Vulkanausbrüche.
Einige Vulkane sind daueraktiv, sie speien täglich Lava aus. Seitdem Menschen Vulkanausbrüche beobachten und
Berichte über diese Ausbrüche überliefern, waren ungefähr 600 verschiedene Vulkane aktiv. Allerdings wurden
sehr wahrscheinlich nicht alle Vulkanausbrüche beobachtet. In den letzten 10.000 Jahren waren mehr als 1500
Vulkane aktiv. Fördert ein Vulkan in einem Zeitraum von 10.000 Jahren keine Lava mehr, so gilt er als erloschen.
Für mich waren die folgenden Links hilfreich:
http://www.volcano.si.edu/world/volcano.cfm?vnum=1508-01=
http://www.wovo.org/
http://www.vulkane.net/interaktiv/links.html
Vom südlichen Ufer des Lago Llanquihue bietet sich immer wieder der herrliche Anblick des diese Gegend beherrschenden Gipfels. Mit seinen
2652m zählt er nicht zu den hohen Vulkanen in Chile, erhebt sich aber immerhin
ca. 2600m über den Seespiegel.
Vulkan Osorno | Rüdiger | |
Auf einem Rastplatz bei der Auffahrt. Aussicht auf "Kranich" mit Vulkan Calbuco im Hintergrund |
Mit dem Auto geht es auf ca. 1240m Seehöhe. Dort befinden sich ein Parkplatz, eine
Cafeteria und die Talstation eines Sesselliftes. Im Winter ist hier ein beliebtes Schigebiet mit mehreren Metern Schnee. Wir beschließen zu Fuß über die ausgedehnten Lavafelder auf ca. 1700m aufzusteigen. Der Anstieg ist leicht, die Temperatur trotz Hochsommers und Schönwetters sehr frisch und es ist ziemlich windig.
Der Aufstieg vom Gletscherrand ist eine steile Eistour über 900 Höhenmeter und nur bei absolut beständigem Wetter ratsam. Empfehlenswerter ist die Besteigung als Schitour im Oktober dem "Südfrühjahr".
Der Gletscher im Hintergrund ist ca. 50 m dick. Wie in allen Bergen auch hier Gedenkstätten für verunglückte und vermisste Bergsteiger.
Arvid und Wolfgang | Rüdiger mit Gedenkstätte für 8 im Sommer 1987 am Osorno verunglückte Bergsteiger | vermisst |
Nach einem Abstieg im Laufschritt treffen wir wieder auf Conny und Kuno. Ihnen war der Anstieg zu beschwerlich und so mussten sie sich mit mehreren Kaffees, Tees etc. laben und geduldig auf uns warten. Auf der Rückfahrt machen wir einen Abstecher zur grünen Lagune bei Ensenada, die für ihre besondere Grünfärbung des Wassers bekannt ist. Das Grün entsteht durch Mikroalgen, die je nach Jahreszeit mehr oder weniger aktiv sind.
Auf dem nahe gelegenen Rastplatz ergattern wir dank exakter Zeitplanung durch Arvid den für den heutigen Tag letzten hausgemachten Kuchen. Dort treffen wir den als Kulturfolger bekannten
Patagonischen Graufuchs (Pseudalopex griseus), der in weiten Teilen des südlichen Südamerikas,
vornehmlich in Chile und Argentinien, verbreitet ist. Er kommt im Tiefland, in mittleren Höhenlagen und an Küsten vor. Er bevorzugt sandige Böden, in denen er seine Bauten errichten kann. Als Allesfresser einerseits, aber vor allem als listiger Räuber hat er nicht nur Freunde. Er steht unter Artenschutz, ist aber nicht unmittelbar bedroht. Im Schwarzhandel erzielen Felle vor allem in Argentinien Höchstpreise. Um die Aufzucht des Nachwuchses kümmern sich beide Elternteile. Das Familienleben gestaltet sich ausgesprochen sozial. Gefundene Nahrung wird unter allen Mitgliedern einer Gruppe gerecht geteilt.
© Text + Fotos: Wolfgang Raab, Bad Ischl, Austria Web: Arvid Puschnig, Hosteria Outsider, Puerto Varas, Chile