Reisebericht  Chile 

15. Jänner bis 7. Februar 2011

 Ein Bericht von Wolfgang Raab

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Sonntag, 6. Februar 2011

Rückreise über Kanada - Toronto


Noch Samstag 5.Februar

Den "Katzensprung" von 1000 km von Puerto Montt nach Santiago lege ich diesmal ohne Zwischenlandungen zurück. Obwohl der Aufenthalt kurz ist, das Gepäck nicht durchgeht und ich aus Chile ausreise, bleibt genug Zeit, zwei letzte Souvenirs, ein T-Shirt und eine (verhängnisvolle) Flasche Pisco im Duty Free zu besorgen. Ich fliege über Nacht, überquere ca. um Mitternacht den Äquator und lande morgens in Toronto. Dort erwartet mich ein 12-stündiger Aufenthalt.

Sonntag, 6.Februar: 12 Stunden Toronto :

1. Import einer Flasche Pisco
Auf Grund der Länge des Aufenthalts gibt es keine Möglichkeit sich so lange in der Sicherheitszone aufzuhalten. Ich muss in Kanada einreisen. Das hat zur Folge, dass alles was sich im Handgepäck befindet - also auch eine Flasche Pisco eingeführt und dann eben wieder ausgeführt werden muss. Das restliche Gepäck fliegt mit Air Canada durch nach München. Mir ist sofort klar, dass der Pisco im Handgepäck nicht mehr an Bord gehen kann. Die freundliche Dame an der Auskunft von Air Canada gibt folgenden gutgemeinten Rat Entweder: das Handgepäck um günstige $60.- als normales Gepäck aufgeben oder: die Flasche Pisco doch einfach in 12 Stunden selbst zu konsumieren.
Da ich beide Varianten nicht so recht goutiere, ergibt sich die folgende Lösung:

2. Airport Express
Mit dem Flughafenbus kann ich um $ 36,25 die 40 km nach Toronto und wieder zurück geschickt (mit einer Flasche Pisco im Handgepäck) bewältigen. Es ist trüb, kalt, verschneit und für einen Sonntag um 8 Uhr noch so zeitig, dass die ersten Kaffeehäuser gerade einmal aufsperren. Auf der Rückseite meines Busfahrplans befindet sich eine Karte von Toronto Downtown mit den Einstiegsmöglichkeiten für die Rückfahrt und Sternchen (*) bei den "Sehenswürdigkeiten" im Zentrum. 

3. Downtown

Kein Wetter zum Biken heute  Eine Kulisse wie in "Westside Story"
Toronto im Schnee Kulisse wie in "Westside Story"

Also schlendere ich, mein Bordcase einschließlich Pisco lässig hinter mir herziehend, durch das kühle, matschige und langweilige Toronto von Attraction (*) zu Attraction (*) und halte dabei folgendes bildlich fest:

Royal Alexandra Theatre Canon Theatre The Princess of Wales Theatre
Royal Alexander Theatre Canon Theatre, Toronto The Princess of Wales, Toronto

 

Toronto Railway Heritage Center
Toronto Railway Heritage Center Toronto Railway Heritage Center
Toronto Railway Heritage Center Toronto Railway Heritage Center

 

Hockey Hall of Fame
Toronto, Hockey Hall of Fame Toronto, Hockey Hall of Fame


4. Wohin mit dem Pisco?

Hier ist schon offen. Bier gibt
es aber erst ab 10 Uhr
Das ansonsten unattraktive Toronto hat für
meine Begriffe jedenfalls architektonische Reize
Toronto Toronto, Architektur Toronto, Architektur

Irgendwann komme ich schließlich an einem mittelalterlichen, bieder aussehenden weiblichen Wesen vorbei, das mir eine Sammelbüchse mit einem roten Kreuz entgegenstreckt. Mit schlechtem Gewissen, das jede Art von Bettelei in mir hervorruft schleiche ich vorüber. Ich ärgere mich, wenn ich was gebe und wenn ich nichts gebe, es ist einerlei. Doch halt, wie wäre es, wenn ich dem Roten Kreuz eine Flasche feinsten chilenischen Piscos spende? Ich kehre um und mache der Dame das Angebot einen Betrag ihrer Wahl in die Büchse zu versenken und mich von der nicht mitnehmbaren Flasche Pisco zu befreien. Leider war dieser Deal mit den moralischen Ansprüchen meines Gegenübers nicht in Einklang. Sie könne auf offener Straße keinen Alkohol annehmen und schon gar nicht in "Uniform". Da half nichts - mit Puritanern ist nicht zu scherzen, wie ich feststellen musste. Dabei hielt ich das für eine wirklich sinnvolle Idee.

Convention Centre CN-Tower 2 Carlton Street
Toronto, Convention Centre Toronto, CN-Tower Toronto, 2 Carlton Street

So suche und finde ich ein feines Restaurant, in dem ich mich stärke, um mich anschließend in die nahe gelegene Art Gallery of Ontario zu begeben, um den Rest der Zeit dort sinnvoll zu verbringen.


5. Die Art Gallery of Ontario.
mit ihrer Sammlung von mehr als 80 000 Kunstwerken ist eines der bedeutenden Museen Nordamerikas. Schwerpunkte sind zeitgenössische kanadische und europäische Kunst. Die kanadische Sammlung dokumentiert die Entwicklung der nationalen Kunstschätze und enthält eine der größten und schönsten Inuit-Kunst-Sammlungen der Welt. Zudem zeigt die Galerie die weltweit größte Sammlung des englischen Bildhauers Henry Moore. 1900 unter dem Namen Art Museum of Toronto von einer privaten Initiative gegründet, wurde das Museum in Art Gallery of Toronto umbenannt. 2007/2008 erfuhr das Gebäude eine grundlegende Neugestaltung. 

Die Art Gallery of Ontario.
Toronto, Art Gallery of Ontario Toronto, Art Gallery of Ontario

 

Der Weg durch das neu gestaltet Haus allein ist bereits ein Erlebnis
Toronto, Art Gallery of Ontario Toronto, Art Gallery of Ontario Toronto, Art Gallery of Ontario


In einer Führung erfahre und erspähe ich das, was die Kunsthistorikerin für Kurzbesucher als sehenswert erachtet. Kanadische Maler der Group of Seven haben mich besonders beeindruckt. 

Arthur Lismer 1885-1969        Frederic Varley 1881-1961           A.Y.Jackson 1882-1974
Toronto, Art Gallery of Ontario

Als ich an der Garderobe meinen Nachziehkoffer in Empfang nehme, unterhalte ich mich dabei mit der sehr freundlichen Dame. Ich erzähle ihr von meiner Flasche Pisco im Handgepäck und frage sie, ob sie diese als Geschenk annähme. Erfreut bejaht sie und verspricht, sich abends ein Glas auf meine gute Rückkehr zu genehmigen. Wie man sieht hilft so etwas, da sich der Rückflug von Toronto nach München über Nacht angenehm gestaltete. Hier endet der Bericht vorläufig. Ein paar weitere Fotos und Kommentare folgen demnächst.


 

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© Text + Fotos: Wolfgang Raab, Bad Ischl, Austria   Web: Arvid Puschnig, Hosteria Outsider, Puerto Varas, Chile Tel.+56 (0)65 2231056