Donnerstag, 20. Jänner 2011
Chiloé
Heute besuchen wir eine Pinguinkolonie auf den Islotes de Puñihuil.
Die Anreise erfolgt von Puerto Varas aus über die Ruta 5 ("erweiterter Teil" der Panamericana) und führt uns zunächst nach dem 75 km entfernten Pargua. Von da aus übersetzen wir mit der Fähre den Canal Chacao. Unsere Überfahrt wird von aus dem Wasser springenden Seelöwen begleitet. In Chacao erreichen wir die Insel Chiloé. Sie ist nach der Insel Feuerland, die etwa zur Hälfe zu Argentinien gehört, mit 180 km Länge und 50 km Breite die zweitgrößte südamerikanische Insel. Berühmt sind vor allem die 160 Holzkirchen aus dem 17. und 18. Jahrhundert, deren Errichtung auf die 1607 eingewanderten Jesuiten zurückgeht. |
Seit 2000 gehören die Holzkirchen von Chiloé zum Weltkulturerbe. Sie sind beim nächsten Chileurlaub ein Fixteil des Programms. Von Chacao über Ancud und Pumillahue erreichen wir nach einem Zwischenstopp mit schöner Aussicht und den im gesamten Aufenthalt einzigen
Verdaungsproplemen nach weiteren 60 km einen Strand, der den Pinguininseln gegenüberliegt. Die Islotes de Puñihuil sind ein chilenisches Naturdenkmal, das aus drei kleinen Inseln besteht. Man wartet schon auf uns, weil wir eine kleine Verspätung haben!
Mit dem Boot machen wir eine Rundfahrt zu den Inseln und nähern uns dabei auf wenige Meter den Pinguinen, die uns überhaupt nicht beachten,
eher gelangweilt herumstehen und in die Sonne schauen. Bemerkenswert ist diese Pinguinkolonie, weil sie die einzige ist, in der Humboldt- und Magellanpinguine nebeneinander brüten. Humboldtpinguine finden sich nur an der Pazifikküste Südamerikas an den Küsten Perus und Nordchiles. Hier lebt die südlichste Kolonie! Der Bestand ist durch Guanoabbau und Fischfang stark gefährdet und unterliegt dem Washingtoner Artenschutzabkommen Er schwankt besonders durch Klimaeinfluss (El Niño) aber auch je nachdem auf welcher Webseite man nachschaut! Nicht immer ist klar ob Individuen oder vielleicht doch Brutpaare gemeint sind. In Gefangenschaft in Zoos: 1500 bis 15000 in der Natur: 3300 bis 20000 ! Am besten selber nachzählen! |
http://www.zoo.ch/xml_1/internet/de/application/d1/d90/f1684.cfm
http://www.das-tierlexikon.de/humboldt-pinguin-599-pictures.htm
http://www.zoo-am-meer-bremerhaven.de/de/humboldtpinguin.html
So kennt man sie lt. Wikipedia verlässlich auseinander:
"Beim Humboldtpinguin erstreckt sich das weiße Band, welches am Unterleib beginnt, bis ganz nach oben zum Schnabelansatz, der weiße, die Augen umgebende Streifen des Magellanpinguins jedoch, ist nicht mit jenem am Bauch verbunden. Der Magellanpinguin hat außerdem praktisch keine schwarzen Punkte auf dem Bauch, während der Humboldtpinguin mehrere schwarze Tupfen auf dem Bauch hat."
(Gott sein Dank unbekannter Autor)
Alles klar? Endlich weiß ich was "praktisch keine schwarzen Punkte" bedeutet! |
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist auch die Farbe
des Rückengefieders. |
Magellanpinguine bewohnen mehrere tausend Kilometer der chilenischen und argentinischen Küste und brüten auch dort. Der Magellanpinguinbestand wird 2003 auf runde 1,3 Mio. Brutpaare
geschätzt, was 3 Mio. Individuen entspricht. Sie sind wie die Humboldtpinguine vorwiegend Höhlenbrüter. Sie beziehen über Jahre hinweg oftmals die gleiche Bruthöhle. Bei der Brutpflege lösen sich Männchen und Weibchen ab. Im Meer sind Seelöwen ihre natürlichen Feinde, an Land Raubvögel, für Jungtiere auch Möwen und der Mensch.
Hier sind die Tiere gut geschützt, da jedes Betreten der Inseln verboten ist und die Anzahl der Bootsfahrten, die an die Kolonien heranführen, einer strengen Regelung unterliegt.
So viele Tiere in ihrer natürlichen Umgebung ungestört beobachten zu können, ist für uns ein unvergessliches Erlebnis.
Weiters zu sehen ist die Riesendampfschiffente, von denen sich auch zwei Exemplare im Bild festhalten ließen.
Auch die beiden folgenden Vogelarten haben hier ihre Brutplätze und konnten gesichtet werden. So gute Bilder allerdings konnten wir selbst nicht machen.
Weitere Bilder und Informationen:
http://www.chilereisen.at/chile_voegel.htm
http://www.wallcreeper.co.uk/BigTrip/ChileFalklands/punihuilislands.html
http://www.antarctic-research.de/
http://www.anjaspinguine.de/index.php
Nach der Bootsfahrt und bevor wir die Küste weiter erkunden setzen wir uns gemütlich im "Seerestaurant" zusammen.
Hier steht ein Mann im Neoprenanzug und taucht im eiskalten Wasser (Humboldtstrom) nach
Piure, wie uns Arvid erklärt. Genau gesagt handelt es sich dabei um Pyura chilensis, eine Seescheidenart. Biologisch gesehen sind diese Tierchen recht seltsam:
http://www.marinespecies.org/aphia.php?p=taxdetails&id=251256
Arvid hat für uns eine Kolonie gesucht, welche wir einer Vivisektion unterziehen. Neugierige können sich das Geschehen hier
anschauen:
http://www.youtube.com/watch?v=Ot-_xTDJgVI
Die besten Rezepte für Piure findet man verlässlich unter:
http://cocinartechile.blogspot.com/2009/04/cocina-chilena-guachaca-intrepida.html
© Text + Fotos: Arvid Puschnig, Puerto Varas, Chile, Wolfgang Raab, Bad Ischl, Austria Web: Arvid Puschnig, Hosteria Outsider, Puerto Varas, Chile