Eine der wenigen heute noch unberührten Naturlandschaften auf unserem Planeten ist das chilenische Patagonien entlang der Carretera Austral, jener berühmt-berüchtigten "Südstraße" - so die wörtliche Übersetzung von Carretera Austral - die in Puerto Montt beginnt und vor dem Großen Südlichen Eisfeld in Villa O´Higgins endet. Genau wegen dieser einzigartigen Unberührtheit kommen jedes Jahr Tausende Touristen und Abenteurer aus aller Welt hierher. Tendenz steigend! Aber die ungezähmten wilden Bäche und glasklaren Flüsse haben auch die Begierde von Energieunternehmen geweckt. Ein spanisch- italienisches Firmenkonsortium plant hier gegen den Willen der Bevölkerung eine Kraftwerkskette mit insgesamt fünf Staustufen an zwei Flüssen. Die Prostestbewegung gegen das Kraftwerksprojekt ist groß, der Einfluss der Energielobby wahrscheinlich aber größer. Die beiden Flüsse, die aufgestaut werden sollen, sind der Rio Baker, der aus dem Lago General Carrera fließt und bei der Ortschaft Tortel in den Pazifikfjord mündet, und der Rio Pascua. Der Rio Baker ist Chiles wasserreichster, aber mit seinen 170 km Länge keineswegs Chiles längster Fluss. Das ist kurioserweise nämlich der Rio Loa in der Atacamawüste im Norden Chiles.