Reisebericht mit vielen Fotos von einer Chilereise vom November und Dezember 2012 |
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Auf der Carretera Austral
Da ich ja nicht zum Vergnügen hier bin und nicht Urlaub vom Urlaub machen kann, geht die Fahrt weiter. Bei Los Antiguos und Chile Chico über die Grenze, am Lago General Carrera entlang, auf die berühmt-berüchtigte Carretera Austral (offizielle Bezeichnung: Ruta CH-7, oder einfach auch nur Ruta 7). Die rund 1350 Kilometer lange Straße führt von Puerto Montt nach Villa O'Higgins. Früher war der Süden nur per Flugzeug oder Schiff zu erreichen. Die Bauarbeiten an der Carretera Austral ist eines der teuersten Großprojekte in Chile, das bis heute nicht abgeschlossen ist. Es fehlen noch immer einige hundert Kilometer, um am Landweg in den Süden zu gelangen. Im Endausbau sind aber wegen der vielen Fjorde mindestens 9 Fähren geplant.
Die Leute vom SAG (Servicio Agricultura y Ganadero), die dafür sorgen, dass auch nicht das kleinste Schnipselchen an unverpackten Fleisch-, Milch-, Obst,- und Gemüseprodukten nach Chile eingeschleppt wird, haben um 10 Uhr, das ist hier früher Morgen, jede Menge Zeit. Besonders die Chilenen untersuchen gründlich unser Gepäck. Zwei frische Äpfel und ein wenig chilenische(!) Salami haben wir schon vorher in einen dafür bereitgestellten Müllcontainer geworfen. Wer beim "Schmuggeln" von deratigen "gefährlichen" Produkten erwischt wird, hat mit drakonischen Strafen zu rechnen. Zwei Bananen verdrücken wir noch, obwohl wir gerade gefrühstückt haben. Unsere Rucksäcke werden heute sogar durchleuchtet, auch hinter der Autositzbank wird nachgeschaut. Dies alles sehr höflich, plaudernd, lächelnd, im Schneckentempo.
Der 1850 km² große Lago Buenos Aires, der in Chile Lago General Carrera heißt, liegt etwas mehr als zur Hälfte auf chilenischem Gebiet.
Schließlich erreichen wir am Ende des Sees die Carretera und biegen "kurz" links ab, um uns den Zusammenfluss von Rio Baker und Rio Chacabuco anzusehen. Die Suche gestaltet sich schwierig, weil sich durch ständige Bauarbeiten die Aussichtspunkte verändern, weshalb Arvid die genau beste Stelle erst nach 2x Umdrehen findet. Die Straße ist stellenweise extrem schlecht, sodass wir im Mittel 25 - 30 km/h zurücklegen.
Gomería an der Carretera Relativ spät begreife ich, was Gomeria bedeutet, obwohl ich das schon öfter gelesen habe. Solche Reifenreparaturwerkstätten gibt es oft, auch in den einsamsten Gegenden. |
Was es mit dem Rio Baker auf sich hat, liest man am besten selber nach. Nur so viel: Der Río Baker soll als erster Fluss für das groß geplante Staudammprojekt "Hidroaysén" aufgestaut werden. Im Oktober 2012 gab es dazu im Fernsehen einen Bericht von den Ischlern Margit Atzler und Gregor Sieböck, den ich damals gesehen habe. Der Rio Baker ist der Abfluss des Lago Bertrand und besticht durch seine wechselnden Farben.
Ein paar interessante Beiträge zum Staudammprojekt "Hidroaysén"
http://www.quetzal-leipzig.de/lateinamerika/chile/staudammprojekt-hidroaysen-energie-patagonien-19093.html
http://www.zeit.de/wirtschaft/2011-05/chile-staudamm-hidroaysen
http://www.thecleanestline.com/2010/04/what-will-be-lost-1.html
http://matadornetwork.com/change/chiles-supreme-court-approves-massive-dam-project-in-patagonia/
Am Straßenrand: Plakat der
Umweltaktivisten und Plakat der Elektrizitätsgesellschaft |
Zusammenfluss von Rio Baker und Río Chacabuco, Google Maps und in natura |
Wir übernachten heute 100 Straßenkilometer südlicher, als wir geplant hatten, in Cochrane im
Hotel Wellmann. Drei bis vier Stunden Fahrt in den Norden wollten wir uns am späten Nachmittag aber nicht
mehr antun.
Cochrane liegt 210 km vor dem südlichen Ende der Carretera und ist ein sehr einsamer Ort mit
kurzer Saison.
Im ganzen September waren laut Registrierbuch nur 2 Gäste im Hotel Wellmann. Im Winter ist
das letzte südliche Teilstück der Carretera Austral wahrlich kein Ort des Massentourismus. Heute sind es 8,
was für das große Haus wenig ist. Dafür ist es auch teuer. Zu viert warten wir 25 Minuten bis Frau Wellmann
auftaucht. Inzwischen haben wir Küche, Hotelzimmer, Stiegenhaus und Frühstücksraum inspiziert und
beschlossen, hier zu bleiben. Viel ist in dem Ort mit 3000 Einwohnern wirklich nicht los. Immerhin gibt es
einen funktionierenden Geldautomaten und Tante Adas Café-Restaurant, das als eines der wenigen auch
Sonntagabend offen hat.
Ansonsten ist es eben wie in HOLLYWOOD und das bei Nacht mit Beleuchtung!
Das Ziel des nächsten Tages ist, das Ziel des Vortages zu erreichen, was leicht zu schaffen
sein sollte. Wir fahren am Rio Baker flussaufwärts und bewundern weitere
Einmündungen von Flussläufen. Schwer vorstellbar, wie das alles nach dem Bau der Kraftwerke hier aussehen
soll. Die Regierung macht ziemlich Druck und die Hoffnung, dass das gigantische Projekt doch noch zu Fall
gebracht wird, schwindet. Vielleicht ist auch der schlechte Zustand der Straßen kein Zufall und wird als
Druckmittel gegen die aufmüpfigen Patagonier eingesetzt. Jedenfalls schade um dieses Naturparadies.
Zur gestrigen Abzweigung sind es 100km. Man stelle sich vor, von Bad Ischl nach Linz auf einer
schlechten Forststraße mit vielen Schlaglöchern zu fahren. Die Aussichten und das "Ambiente" sind aber
Entschädigung genug.
Verkehrs- und Landwirtschaftsflächen sind hier nicht so streng voneinander getrennt.
Der Verkehr hier hält sich in Grenzen, das heißt, besteht vorwiegend aus Fahrzeugen zur Straßenerhaltung.
Auch Motor- und Mountainbiker sind nicht viele unterwegs, obwohl Sommer ist und die Carretera eine "Traumstraße" für viele Spinner - pardon, sportlich ambitionierte Abenteurer - ist.
Der Ausfluss (DESAGUE) des Lago General Carrera
An der Brücke ist der Ursprung des Rio Baker, des wasserreichsten Flusses Chiles. |
Zum gestrigen Ziel fehlen uns ab Beginn des Lago General Carrera noch einmal 100km, jetzt
auf guter Schotterpiste. Es drängt sich der Verdacht auf, dass der Weg in Süden absichtlich vernachlässigt wird,
um die Protestierenden mürbe zu machen.
Das Ufer, das wir heute befahren bietet ähnlich schöne Aussichten wie gestern. Eine Bootsfahrt auf dem See
bringt uns zu einem Naturwunder. Der Weg zum Anlegeplatz ist schmal und führt steil hinab an das Seeufer.
Die Fahrt zu den Cuevas de Mármol (Marmorhöhlen) wird zum absoluten Höhepunkt des Tages.
Diese Märchen- bzw. Traumwelt ist tatsächlich nur durch Superlative zu beschreiben und ist für mich ein
Weltwunder.
Lago General Carrera vor Puerto Tranquilo |
Bootsfahrt zu den Cuevas de Mármol |
Cuevas de Mármol, Einfahrt |
Cuevas de Mármol, Ausfahrt |
Dass es bei der Auffahrt zur Straße keinen Gegenverkehr gibt, lässt uns aufatmen. Nach wenigen
Kilometern erreichen wir die Ortschaft Puerto Tranquilo, die aus einer Tankstelle, einer Hosteria, einigen
Häusern und ein paar Minigaststätten besteht.
Im Haus gibt es erstmalig kein WIFI, aber 2 Netze werden angezeigt. Auf der Suche nach denselben geraten
wir in ein "Restaurant" sehr bescheidener Größe. Der Hausherr entpuppt sich als unser Mann von der Bootsfahrt.
Er hat auch kein WLAN, borgt mir aber freundlicherweise seinen Stick, weshalb der Bericht von Tag 20 pünktlich
versendet werden kann. Er erzählt, dass die Besucherzahlen in den Marmorhöhlen
stetig steigen, weil Canon die
Bilder für Werbezwecke verwendet und die Höhlen dadurch vor allem in Amerika sehr bekannt wurden. Noch
mehr Bilder von den Höhlen unter:
http://www.chilereisen.at/Chile-total/10680-Puerto-Tranquilo-Marmorhoehlen.html#1
Außerdem stellt sich heraus, dass seine über 90-jährige Mutter in Puerto Varas bei Arvids Hosteria ums Eck wohnt.
Die Nachtruhe wird zeitig angetreten. Es ist kühl, der Himmel ist klar und das Kreuz des Südens leicht zu finden und gut zu erkennen. Um
2h56 weckt mich der Hahn, der gestern offensichtlich nicht auf meinem Teller gelandet ist. Ich bin ihm aber dankbar, weil ich das für mich so bedeutungsvolle Sternbild genau jetzt ohne aufzustehen vom Bett aus sehe.
Danke, lieber Gockel!
Die Unterkunft ist sauber aber dafür, dass sie nur 3 Jahre alt ist, reichlich abgewohnt. Die Bauausführung
in Chile ist überhaupt meist schlampig und entspricht nicht unseren Vorstellungen, vor allem was Stil und Gemütlichkeit betrifft.
Rühmliche Ausnahme: Arvids Hosteria Outsider in Puerto Varas. Aber die hat ja
auch ein Deutscher gebaut. In dem Hostel in Puerto Tranquilo gab es kaum Kalt- und schon gar kein
Warmwasser. Es tröpfelte, mehr nicht. Zwei Kostproben:
Am Río Ibáñez, an einer Stelle, an der das Tal sehr breit ist, ca 25 km vor dem nächsten Ort, Cerro Castillo, halten wir beim "Toten Wald" (Bosque muerto).
Er "verdankt" seine Entstehung einem Ausbruch des Cerro Hudson in den Jahren 1971 und 1991. Dieser 1900m hohe Stratovulkan, 50 km nordwestlich von hier, schleuderte von August bis Oktober 1991 geschätzte 4,3 km³ vulkanisches Material in die Luft und war mit der Stärke 5 auf dem Vulkanexplosivitätsindex (VEI) einer der stärksten Ausbrüche im letzten Jahrhundert. Die vulkanischen Lockermassen (Tephra) schmolzen Teile der Gletscher, sodass sich eine riesige Schlammlawine (Lahar) in die Täler ergoss. Die Bewohner wurden vorher evakuiert. Die Asche verteilte sich über große Bereiche Chiles, Argentiniens bis zu den Falklandinseln. Die riesige Eruption blieb aufgrund des fast gleichzeitigen Ausbruchs des Vulkans Pinatubo auf den Philippinen weithin unbeachtet. Der Ausstoß an Schwefeldioxid und anderen Aerosolen übertraf dabei die Pinatubo-Eruption. Es waren die beiden Ausbrüche die mit Abstand größten des 20. Jahrhunderts. Während auf den Philippinen fast 900 Opfer zu beklagen waren, wurden hier alle Menschen evakuiert.
Im Grunde ist die Carretera Austral eine einzige riesige Baustelle. Immer wieder trifft man auf
große Baustellenabschnitte. Zuerst wird Schotter dann feiner Sand aufgebracht. Mit Wasser wird der
Sand eingeschwemmt, die Verfestigung besorgt der Verkehr.
Dass wir uns dem Pazifik und damit dem valdivianischen Regenwald nähern, merken wir an der Vegetation
(Fuchsien) und der zunehmenden Bewölkung. Der Paso Queulat ist mit 490m der höchste Punkt der Carretera. Wir fahren
wieder hinunter auf Meeresniveau und haben dann noch 30 km zu unserem Ziel. Es ist die Casa Ludwig,
ein ehemaliges Siedlerhaus in Puyuhuapi.
Das geräumige, gemütliche Gästehaus, mit persönlicher Betreuung durch die Besitzer Luisa Ludwig und James Falkowski steht unter Denkmalschutz. Es ist ein ausschließlich aus einheimischen Hölzern gebautes Haus, in dem alles original und wirklich einmalig ist. Jedes Kästchen, jede Anrichte jeder Schrank. Die Außenwände sind mit politiertem Mañío-Holz getäfelt. Mañío (Podocarpus nubigena) ist eine chilenische Eibenart (Steineibe) die 25-30m hoch wächst und bis zu 2m Durchmesser hat.
Viele Jahre lang war Casa Ludwig das Haus mit dem größten Salon
im Ort, in dem alle wichtigen
Veranstaltungen stattfanden. Heute ist Puyuhuapi ein Dorf mit etwa 500 Einwohnern. 1935 siedelten sich die
Deutschen Otto Uebel und Karl Ludwig, in dieser Gegend an. Etwas später stießen Walter Hopperdietzel und
Ernst Ludwig zu ihnen. Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg kamen Auswanderer auch aus dem chilenischen
Chiloé nach. Der Textilingenieur Hopperdietzel gründete eine Teppichfabrik und erzeugte mit den Frauen der
Arbeiter von Chiloé qualitativ hochwertige Teppiche. Heute werden die Teppiche ausschließlich als
Auftragsarbeiten gefertigt und in die ganze Welt exportiert.
Die Menschen arbeiten, außer im Tourismus, in der Landwirtschaft und der Fischerei.
15 km südlich, nur mit dem Boot erreichbar, liegt das Hotel Puyuhuapi Lodge & SPA. Fast ein halbes
Jahrhundert war der Ort nur per Schiff oder Flugzeug erreichbar. Diese "fünfzig Jahre Einsamkeit" endeten vor
knapp drei Jahrzehnten mit dem Bau der Carretera Austral. Puyuhuapi liegt auf halbem Weg zwischen Coyhaique
im Süden und Chaitén bzw. Futaleufú im Norden, etwa 200 km von beiden entfernt, mitten im Nationalpark Queulat. Es gibt keine Banken oder Geldautomaten von Coyhaique bis Chaitén. Die meisten Geschäfte, Restaurants etc. nehmen nur chilenische Pesos.
Die Dame des Hauses ist eine äußerst liebenswürdige sehr gebildete Frau, die mehrere Sprachen fließend
beherrscht und mit der man sich über alles unterhalten kann.
Auf meine Frage, was denn passiert, wenn ein Einheimischer nicht mehr genug Bargeld hat, erklärt sie mir, wie
das Leben in diesem Ort ohne Bank funktioniert: Es gibt das System der Nachbarschaftskasse (Caja Vecina),
das einige im Ort im Auftrag der Banco Estado mit gewissen Obergrenzen betreiben dürfen. Sie stellen Gutscheine und
Schuldscheine aus, mit denen man im Ort bezahlen kann bzw. die man wieder tilgen kann, wenn Bargeld
vorhanden ist. So kommt man weitgehend ohne Geldinstitut über die Runden. Wird mehr Bargeld benötigt oder
gibt es Bargeldüberschuss, so wird dies bei Gelegenheit in einer 200 km entfernten Bank, zu der man in einer
Richtung 4 Stunden unterwegs ist, erledigt. Kann ein Fremder seine Rechnung im Ort nicht in bar bezahlen
(d.h., er hat nicht genügend chilenische Pesos oder eventuell Dollar bei sich - andere Währungen akzeptiert man
nicht.) so bekommt er eine Kontonummer und wird gebeten, bei der nächsten Bank den Betrag
einzuzahlen. Das funktioniert angeblich. Die Info zur letzteren Vorgangsweise gebe ich ohne Gewähr. Bitte sich
vorher nochmals zu erkundigen. Zum Glück ist Arvid mit der dicken Brieftasche immer gerüstet.
In der Nacht schüttet es kräftig , auch der frühe Morgen bis 10 Uhr ist verregnet. Den Reisenden,
die am
Wetter hier was auszusetzen haben, sagt man, sie sollen 5 Minuten warten. Auch wir haben genug Geduld.
Um 12 Uhr brechen wir Richtung Südeingang zum Parque National Queulat auf, der 25 km am Fjord entlang
Richtung Pazifik liegt. Nicht weit weg vom Quartier befindet sich der hängende Gletscher Ventisquero
Colgante.
Er hängt auf einer Höhe von 400 Metern über einem See aus Schmelzwasser. Ein Weg führt über eine
Hängebrücke bis ans Ufer der Laguna Témpanos. Leider ist der Bootsbetrieb derzeit eingestellt, aber es gibt
wenigstens einen Unterstand. Das Wetter ist in diesem Teil Patagoniens sehr wechselhaft, sodass man an
einem Tag durchaus alle vier Jahreszeiten erleben kann.
Ich fotografiere bei verschiedenen Stimmungen. Schließlich beginnt es zu
hageln.
Nach 20 Minuten treten wir den Rückweg an und gelangen über einen Lehrpfad bei passablem Wetter zurück
zum Parkplatz. Auf der Heimfahrt kehren wir in einem Restaurant mit angeschlossener Therme ein.
Hier ist es ruhiger, entspannter und naturnäher als im gegenüberliegenden Hotel mit ****.
Im Hintergrund erkennt man die in der Nacht auf ca. 300 m Seehöhe herab angeschneiten Berge.
Was auf meinem Foto fehlt, sind die vorbeiziehenden Delfine, die ich mangels Kamera im Pool nicht bildlich festhalten konnte.
Sie waren aber tatsächlich da. Erstaunlich, dass sich das alles auf Meereshöhe in 46° Breite abspielt.
Auf der Nordhalbkugel entspräche das Bologna am 21. Mai. Ein beschaulicher Tag mit durchwachsenem Wetter.
Am Tag der Weiterreise ist das Wetter noch schlechter als am Vortag. Es hat in der Nacht stark geregnet und noch tiefer herunter geschneit. Es ist kälter und unfreundlicher als gestern und auch 5 Minuten warten ändert die Situation nicht. Wir befinden uns im gemäßigten Regenwald, auch kalter Nebelregenwald oder valdivianischer Regenwald genannt. Dieses Wetter ist also nicht untypisch und gehört zur Carretera Austral eigentlich dazu. Bei über 3000 Millimeter Jahresniederschlag also nicht sehr verwunderlich.
Ich denke an den Spruch aus Puyuhuapi: Scheint die Sonne, genieß es!. - Regnet's, dann lernst du Patagonien kennen. - Ich lerne Patagonien kennen. Wie viele solcher lokaler Weisheiten stimmt auch dieser Spruch nicht wirklich. Patagonien ist groß. Die niederschlagsarmen steppenartigen Gebiete der Pampa in Argentinien sowie der Große Süden Chiles machen eigentlich den Großteil Patagoniens aus. Dort allerdings würde sich so mancher Schaf- und Rinderzüchter mehr Regen für seine Herden wünschen. |
Die heutige Strecke ist durchwegs Schotterpiste, sodass wir für die 250 km 5-6 Stunden Fahrzeit veranschlagen müssen.
Keine Reklame für La Junta Offensichtlich hat dieser Herr (Augusto Pinochet) auch heute noch viele Freunde in diesem Ort an der Carretera Austral. |
Kilometerlang fährt man beispielsweise zwischen baumhohen Fuchsiensträuchern, Roten Andensträuchern (Escallonia rubra), Palpalénsträuchern (Acrisione denticulata) und eingeschleppten Ginsterbüschen, die um diese Jahreszeit hier gerade im Aufblühen sind.
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Escallonia rubra | Acrisione denticulata |
Im Lago Yelcho, den wir vor dem Grenzübertritt nach Argentinien passieren, liegt eine Insel, die Robert Redford (früher zusammen mit Paul Newman) gehört. Jeder Fluss in dieser Gegend hat Trinkwasserqualität und man sieht jeden Kiesel am Grund.
Unser Ziel Trevelin erreichen wir relativ früh und beziehen ein sehr schönes Quartier in der Casa de Piedra, ehe wir uns ein gemütliches Lokal zum Abendessen suchen.
Beim Blick aus dem Fenster des Restaurants fällt mir dieser Gärtner auf, der die Bäume hingebungsvoll gießt. Wir sind wieder östlich der Anden, wo es wieder sehr trocken ist. |
© Text + Web: Wolfgang Raab, Bad Ischl, Austria, Arvid Puschnig, Hosteria Outsider, Puerto Varas, Chile