Zwei Schweizer Madel in Puerto Varas Impressionen aus dem Seengebiet 4.Teil |
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Die Hauptdarsteller:
Flurina Balmer aus Interlaken Annina Hauck aus Bern |
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Parque Nacional de Chiloé "Wann stehen wir morgen auf?" fragte Arvid gestern abend Annina und Flurina. Sie wollen nämlich in den Parque Nacional de Chiloé fahren. Dort gibt es Myrten, den Pazifikstrand und Riesenrhabarber, so groß, dass eine Kuh unter seinen Blättern Schatten findet, zu sehen. Und an den Palafitos in Castro, den Stelzen- bauten am Meer, neben den fast 200 Holzkirchen ein weiteres, oft fotografiertes Wahrzeichen Chiloés, kämen sie bei diesem Tagesausflug auch vorbei, erklärt Arvid. "Um halb neun?" antwortete Flurina mit einem leichten fragenden Unterton. Für chilenische Verhältnisse ist das sehr früh am Morgen. "OK! Passt!" Nicht doch! Schon wieder ist es ihm herausgerutscht, jenes unglückselige Wort, welches im Österreichischen mit einem stimmhaften B gesprochen wird, also eher wie "baast" klingt, und welches bei den beiden Schweizerinnen jedes Mal Erheiterung hervor- ruft. Frühstück gibt es daher heute früher als sonst. Um neun fahren Flurina und Arvid los. Für Annina ist es der letzte Tag, an dem sie ihre Medikamente einnehmen muss. Sie möchte deshalb nochmal zu Hause bleiben. Bei der Überfahrt auf die Insel lassen sich diesmal ein paar Seehunde sehen. Nach einem kurzen Stopp bei den Palafitos in Castro geht es weiter in den Nationalpark bei Cucao. Neben dem Fußweg zum Strand wächst überall der angekündigte Riesenrhabarber. Eine Kuh steht jedoch nicht darunter. Vor der Pazifikküste herrscht heute dichter Nebel. Aber es ist warm. Nur schemenhaft sieht man einige Leute am Strand. Das Meer, obwohl nur wenige Meter entfernt, kann man überhaupt nicht ausmachen. Wäre nicht das Rauschen der Brandung, man könnte die Orientierung verlieren. Eine fast gespenstische Stimmung. Flurina füllt eine leere Filmdose mit dem feinen Sand. Über 20 Millionen Sandkörner, errechnet Arvid. Die genaue Zahl wird Flurina erst zu Hause in der Schweiz ermitteln und das ganze dann vielleicht als Kunstwerk verkaufen. Es ist schon fast sieben Uhr, als die beiden die Heimfahrt antreten. Vor der Fähre hat sich eine kilometerlange Autoschlange gebildet. Wegen des dichten Nebels fahren die Fähren nur in großen Abständen. So wird es fast Mitternacht, bis sie wieder das Festland erreichen. Noch eine Stunde bis Puerto Varas. Annina hat sich schon Sorgen um ihre Freundin gemacht. Angelmó Curanto isst man am besten am Fischmarkt in Angelmó. Es ist das typische Gericht im Süden Chiles. Die Kombination aus Muscheln, Fleisch, Huhn und Kartoffeln, dazu ein Milcao und ein Chapalele, ist für Europäer etwas ungewöhnlich. Ursprünglich wurde es von den Indianern im Erdloch zubereitet. Heute wird es am Fischmarkt in großen Töpfen gegart. Arvid ist mit Annina und Flurina gegen Mittag nach Puerto Montt zum dortigen Fischmarkt in Angelmó gefahren. In den Hallen sind neben den Verkaufsständen überall kleine Küchen eingerichtet. In den Gängen brodelt und dampft es aus zahlreichen riesigen Töpfen. Überall wird man beim Vorbeigehen von den Frauen der Marktverkäufer und Fischer aufgefordert, doch in einem der kleinen Restaurants Platz zu nehmen. Viele, vor allem ausländische Touristen sind hier eher zurückhaltend, ist es doch meist deftige Hausmannskost, die hier auf den Tisch kommt. Nicht so jedoch die drei. Flurina und Arvid bestellen ein Curanto, Annina, die ja kein Fleisch isst, ein Fischgericht. Die Portionen sind kaum zu bewältigen. Nach dem Essen machen sie noch einmal einen kurzen Rundgang durch die Fischhallen, dann bummeln sie an den unzähligen Artesanialäden vorbei zum Auto zurück. Nueva Braunau Kein großes, berühmtes Museum ist das Museum der deutschen Einwanderer in Nueva Braunau. Doch es wurde vom Museumsgründer, Antonio Felmer Niklitschek, mit so viel Liebe und Sorgfalt gestaltet, dass es auf alle Fälle einen Besuch wert ist. Das Gebiet um Puerto Montt und den Lago Llanquihue wurde von 1850 bis 1870 in mehreren großen Einwanderungswellen von deutschen Einwanderern besiedelt und urbar gemacht. Die in jahrelanger Sammlertätigkeit herbeigeschafften Exponate geben dem Besucher einen guten Einblick in diese Zeit bis ins erste Viertel des 20. Jahrhunderts. Der Sohn des Museumsgründers lässt es sich nicht nehmen, Annina, Flurina und Arvid persönlich durch die Räume zu führen. In der dem Museum angeschlossenen Cafeteria gibt es dann noch selbstgebackenen Himbeerkuchen. Die Seilrutsche auf dem Spielplatz vor dem Museum ist eigentlich für etwas kleinere Kinder gedacht. Nach anfänglichem Zögern lässt sich auch Arvid überreden, das Gerät auszuprobieren. Na ja, mit etwas Geschick müsste es doch möglich sein, auf dem Holzbalken stehend Extreme Ironig zu machen. Aber das ist eine andere Geschichte... Epilog Noch etwas Mathematik zum Schluss: Siebzehn Tage haben Annina und Flurina in der Hosteria Outsider verbracht und damit fast ein Zehntel ihrer Südamerikatour oder ein Fünfhundertstel ihres bisherigen Lebens. Jeder fünfhundertste Augenblick der Erinnerung wird sie hierher zurückführen, später jeder tausendste, dann jeder eintausenfünfhundertste. Heute fahren die beiden mit dem Bus nach Bariloche, dann weiter nach Puerto Madryn, dann weiter zur Halbinsel Valdéz, dann weiter nach... Wie es weitergeht, kann man unserem Gästebucheintrag vom 15. 3. 2005 entnehmen.
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Fotos (Zum Vergrößern anklicken) 2 - Palafitos in Castro, Flurina 3 - Flurina, Nebel am Strand auf Chiloé ZUM SCHLUSS NOCH EIN PAAR FOTOS VOM OUTSIDER 5 - Die Hosteria Outsider in Puerto Varas 6 - Zimmer "Roble" von Annina und Flurina 8 - Nochmal das Zimmer von Annina und Flurina
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© Arvid Puschnig Hosteria Outsider, Puerto Varas, San Bernardo 318, Chile, Tel. +56 65 2231056 outsider@turout.com www.turout.com