Autokauf
bei längerem Aufenthalt in
Chile - Infos
zum Gebrauchtwagenkauf
Wer bei einem längernen Aufenthalt in Chile einen Autokauf ins Auge fasst, wird wohl damit kaum an den Kauf eines Neuwagens denken. Der folgende Artikel befasst sich daher vornehmlich mit dem Kauf eines Gebrauchtwagens in Chile und soll auf sachliche Weise die Kaufabwicklung und die damit verbundenen Risiken beschreiben. Das Für und Wider eines solches Kaufes möge dann jeder für sich selbst entscheiden.
Ein Auto
hier in Chile zu kaufen, ist auch für einen Ausländer an sich kein Problem. Möchte
man das Land etwas näher erkunden und sich auch außerhalb der
Hauptverkehrsstraßen bewegen können, braucht man auf alle Fälle ein Auto mit
entsprechender Bodenfreiheit und eventuell auch mit Allradantrieb. Pick-Ups, in
Chile Camionetas genannt, sind hier sehr beliebt und sicher um einiges billiger
als in Europa. Mit einem normalen PKW bekommt man auf den vielen nicht
asphaltierten Straßen abseits der Hauptverkehrswege oft Schwierigkeiten und ist
vor allem viel langsamer unterwegs.
Die
Kaufmodalitäten:.
Bevor
man sich auf die Suche nach einem entsprechenden Fahrzeug begibt, geht man zunächst
einmal zur S.I.I. (Servicios de Impuestos Internos, entspricht etwa dem
Finanzamt in Deutschland oder Österreich)
Zweigstellen von dieser Behörde gibt es in jedem größeren Ort. Dort
beantragt man eine sogenannte RUT-Nummer (Rol Unico Tributario, eine Art Steuer-
und Personalnummer). Auch das ist hier kein Problem, die bekommt man in der
Regel sofort, und sie kostet auch nichts. Ohne „RUT“
kann man in Chile so gut wie keine Geschäfte abschließen. Der Autokauf
selber dürfte ja kein Problem darstellen, zumal es gerade in der Gegend um
Santiago riesige Märkte dafür gibt. Hat man nun den Kaufvertag abgeschlossen,
müssen beide Vertragspartner einen Notar aufsuchen, der dann den Vertag
beglaubigt und die weiteren Formalitäten erledigt bzw. in die Wege leitet. Auch
das kostet nicht die Welt. Jedenfalls kann man noch am selben Tag mit dem Auto,
welches man gerade erworben hat, losfahren. Die Autoversicherung, der
Zulassungsschein (Padron) und das Certificado de Inscripción werden einfach vom
Vorbesitzer übernommen und haben für den neuen Besitzer noch einen Monat lang
Gültigkeit. In dieser Zeit sollten eigentlich diese Papiere auf den Namen des
neuen Besitzers ausgestellt sein. Sollten! Dauert aber wahrscheinlich länger.
Und da kommen dann die Probleme. Man braucht natürlich eine Adresse, wohin
diese Autopapiere nachgeschickt werden können. Nur weiß halt niemand, wann
genau das sein wird. In meinem Fall musste ich darauf über zwei Monate warten.
In Chile weiterhin mit den alten Papieren herum zu fahren, ist aber auch kein
Problem. Die Polizei ist hier vor allem Ausländern gegenüber in diesen Dingen
recht tolerant.
Was
man noch beachten muss:
Im Monat
März sind jedenfalls die Patente, eine Art KFZ-Steuer, für das Auto zu
bezahlen. Das kann man an sich in jeder Kommune. Die meisten Municipalidades
haben dazu im März sogar eigene Büros eingerichtet. Die Höhe der Steuer
richtet sich nach dem Listenpreis des Gegrauchtwagens. Das heißt, je älter und
je weniger das Auto wert ist, desto weniger bezahlt man dafür. Bevor man
allerdings die Patente bei der Municipalidad bezahlen kann, muss die Jahresprämie
für die Pflichtversicherung bezahlt sein. Dies kann man in Chile bei jeder
x-beliebigen Versicherung erledigen. Dies alles kostet hier in Chile sicher nur
einen Bruchteil von dem, was man in Europa dafür berappen müsste. Für meinen
Pick-Up beliefen sich die Kosten für die Pflichtversicherung vom 1. 4. 2011 bis
zum 31. 3. 2012 auf sage und schreibe 11.000 Pesos, das sind gut 16 Euro. Man
sollte sich aber im Falle eines Unfalles nicht wundern, dass diese Versicherung
natürlich nur einen Bruchteil de tatsächlichen Schadens abdeckt. Der zusätzliche
Abschluss einer „Versicherung gegen Dritte“ ist daher dringend anzuraten.
Das
Touristenvisum, welches man bei der Einreise bekommen hat ist 90 Tage gültig.
Wer länger hier ist, muss entweder um eine Verlängerung dieser Frist ansuchen,
oder besser, einmal das Land, und sei es auch nur für einen Tagesausflug nach
Argentinien, Bolivien oder Peru, verlassen. Dafüt braucht man aber ebenfalls
unbedingt die neuen Autopapiere auf den eigenen Namen. Spätestens an der Grenze
zum Nachbarland wird man sonst mit den alten Autopapieren abgewiesen.
Für den Ausflug dorthin erst wieder einen Leihwagen zu nehmen, macht
keinen Sinn, weil dies ist mit sehr hohen Kosten verbunden wäre. Man bräuchte
dazu vom Autovermieter eigens eine Bestätigung bzw Genehmigung für den Grenzübertritt,
die sich dieser teuer bezahlen lässt.
Zum
Schluss noch ein Tipp, der beim Kauf des Autos ebenfalls nützlich sein könnte::
Die Revisión Tecnica, also die technische Überprüfung (TÜV) ist in Chile
einmal im Jahr fällig. Der Termin ist abhängig von der Erstzulassung und
sollte nicht unbedingt in die Zeit Ihres Urlaubes in Chile fallen. Im Falle eine
Bemängelung könnten dabei einige Urlaubstage verloren gehen.
Eine Wortliste "Rund ums Auto" Deutsch - Spanisch gibt es hier...
©
Arvid Puschnig, Hosteria Outsider, Puerto Varas, Chile