Der Perito Moreno gehört zu den berühmtesten Gletschern der Welt. Er ist
schön und seine 55 m hohe Gletscherzunge, von der alle paar Minuten mal ein Stück
abbricht und mit Getöse in den Lago Argentino fällt, ist beeindruckend. Ebenso
beindruckend, allerdings im negativen Sinn, ist, dass sich immer noch das
Märchen vom weltweit einzigen nicht schrumpfenden, ja sogar wachsenden
Gletscher hartnäckig hält. Allein die Tatsache, dass das angebliche Wachstum
nirgendwo mit entsprechenden Zahlen belegt ist, sollte doch den einen oder
anderen Nachplapperer stutzig machen. Der Gletscher bedeckt eine Fläche von ca.
370 km². Diese ist, bedingt durch die besondere Lage des Gletschers, der sich
seit Menschengedenken ja nur bis zum gegenüberliegenden Ufer des Canal de los
Tempanos vorschieben kann, auch in den letzten Jahrzehnten nicht kleiner
geworden. Wie aber sieht es mit seinem Volumen aus? Vor gut 30 Jahren hatte die
Gletscherzunge noch eine Höhe von 70 m. Heute erreicht sie nur mehr 55 m.
Fabian Bugnest, Ranger im Nationalpark Los Glaciares, hat den Gletscher
jahrzehntelang in seiner Freizeit von derselben Stelle aus fotografiert und
damit die Veränderung dokumentiert. Diese Tatsache wird allerdings von den
Tourismusverantwortlichen geflissentlich ignoriert.