Christa und Rudi in Puerto Varas, Chile
Bilder aus Region de los Lagos
Dienstag, 8.
3. 2005
Flughafen Puerto Montt El Tepual, Ankunft aus Punta Arenas, Fahrt nach Puerto Varas
Der Flieger aus Punta Arenas landet pünktlich um 15 Uhr 50 am Flughafen in Puerto Montt, der Hauptstadt der 10. chilenischen Region, der Region de los Lagos. In der Ankunftshalle wartet Arvid, der österreichische Besitzer der Hosteria Outsider in Puerto Varas, auf seine ebenfalls österreichischen Gäste. Christa, die in Wien an einer höheren technischen Schule Deutsch und Französisch unterrichtet, und Rudi, Jurist im Innenministerium, befinden sich auf einer dreiwöchigen Urlaubsreise durch Chile und wollen in den folgenden neun Tagen das chilenische Seengebiet sowie die Gegend um San Carlos de Bariloche in Argentinien erkunden. Als Ausgangspunkt für ihre Exkursionen haben sie die Hosteria Outsider in Puerto Varas gewählt. Die Fahrt mit Arvids Camioneta dorthin über die Ruta 5, wie hier die Panamericana genannt wird, dauert etwa 20 Minuten.
Mittwoch, 9. 3. 2005
Rundfahrt um den Lago Llanquihue, Saltos de Petrohue, Petrohue, Lago Todos los
Santos, Vulkan Osorno, Laguna Verde, Halbinsel Sentinela, Frutillar
Der größte innerösterreichische See, der Attersee, hat eine Fläche von 45,9 km². Der Lago Llanquihue ist mit seinen 877 km² etwa 19 mal so groß und gilt damit als der zweitgrößte See Chiles. Jedenfalls ist er der größte innerchilenische See, da der Lago General Carrera. wie der Lago Buenos Aires auf chilenischer Seite heißt, sich zu einem nicht unbeträchtlichen Teil auf argentinischem Territorium befindet. So ist es nicht verwunderlich, dass man für eine Fahrt rund um den See einen ganzen Tag einplanen muss.
Nach dem Frühstück in der Hosteria Outsider fahren wir zunächst am Südufer des Sees von Puerto Varas bis Ensenada. Unser erstes Ziel ist Petrohue am Lago Todos los Santos, etwas abseits der Route um den Llanquihue-See. Den geplanten Besuch bei den Saltos de Petrohue am Rio Petrohue verschieben wir wegen der vielen dort parkenden Autobusse auf die Rückfahrt. Ein paar Kilometer fussaufwärts halten wir bei Stromschnellen, durch die sich das Wasser aus den Anden tosend den Weg bahnt, an. (1. Foto) Dann geht es weiter zum Allerheiligensee, dem Lago Todos los Santos, vom dem aus man die schneebedeckten Andengipfel an der Grenze zu Argentinien sehen kann. (2. Foto) Wir wandern über ein riesiges Lavafeld zum Fuß des Vulkans Osorno. Leider verwehrt uns heute eine dichte Wolkendecke den Blick auf die Eiskuppe des Vulkans. (3. Foto) Nach einer guten Stunde sind wir wieder an unserem Ausgangspunkt beim See zurück. Am Rückweg nach Ensenada besuchen wir noch die Wasserfälle des Rio Petrohue. Da die Touristenbusse inzwischen weitergefahren sind, können wir fast alleine über die schön angelegten Wege zu den Fällen spazieren. (4. Foto) Kurz nach Ensenada zweigt die neu asphaltierte Straße zum Refugio La Burbuja auf halber Höhe des Vulkans ab. Für ein paar Augenblicke zeigt sich sogar der blaue Himmel, bevor wir in die nächste Nebelwolke eintauchen. Überhaupt scheinen sich Nebel und Wolken hartnäckig am Berg festzuhalten. In der Cafeteria in der Nähe des Refugios sind wir zunächst die einzigen Gäste. So können wir uns einen Platz neben dem wärmenden Ofen aussuchen. Der Sessellift neben dem Haus, mit dem man bis zur Eiskuppe des Osornos gelangt, scheint heute nicht in Betrieb zu sein. Ein Irrtum, wie sich später herausstellen wird. Während wir unser Churasco Palta y Tomate genießen, sehen wir eine Gruppe von Touristen, die die Fahrt hinauf mit dem Lift durch Nebel, Kälte und Wind antritt. (5. Foto) Auf dieses zweifelhafte Vergnügen verzichten wir heute. Alsbald kommen auch schon die ersten Sessel mit vor Kälte schlotternden Touristen vom Berg zurück. Noch ein paar Erinnerungsfotos vor der Cafeteria (6. Foto), dann fahren wir wieder hinunter zum See und setzen unsere Rundfahrt fort. Puerto Octay, Frutillar, Llanquihue sind die Orte, die wir dabei noch passieren. Die Entfernungen zwischen diesen Orten sind enorm und vermitteln so einen Eindruck von der Größe des Lago Llanquihue. (7. Foto)
Donnerstag, 10. 3. 2005
Angelmó, Curanto, Puerto Montt
Curanto, jenen deftigen Muschel-, Huhn- und Fleischeintopf mit Kartoffel- und Mehllaibchen isst man am besten direkt aus dem Erdloch, wie es seit Jahrhunderten zubereitet wird, oder auf dem Fischmarkt in Angelmó in Puerto Montt. Es ist ein typisches Gericht der einfachen Leute im Süden Chiles.
Mittagessen in Angelmó und ein Stadtbummel in Puerto Montt, so unser Plan für den heutigen Tag. Wir treffen gegen Mittag in Angelmó ein und finden einen Parkplatz gegenüber den zahlreichen bunten Verkaufsbuden der Artesaniahändler ein paar hundert Meter vor dem Fischmarkt am Ende der Straße. Neben unzähligen Souvenirgegenständen werden dort auch Schmuckwaren aus Lapislazuli und Strickwaren aus Alpaca angeboten. Bereits vor dem Eingang zum Fischmarkt werden wir immer wieder von jungen Frauen in Schürzen angesprochen, die uns in eines der vielen kleinen Restaurants und Mittagsküchen lotsen wollen. Wir aber möchten uns zunächst einmal in den Hallen des Fischmarktes umsehen. Auch in den Gängen der Markthallen stehen Frauen vor ihren Kochtöpfen und wollen uns zum Einkehren animieren, indem sie die Deckel der Töpfe lüften und uns auffordern, doch einen Blick auf deren brodelnden Inhalt zu werfen. (1. Foto) Nach zwei Rundgängen, vorbei an den üppigen Verkaufsständen der Fisch- und Muschelhändler, nehmen wir in einem der Restaurantküchen an einem schmalen Tisch mit noch schmäleren Bänken Platz. Christa und Arvid bestellen ein Curanto, während Rudi ein Fischgericht mit Salat ordert. (2. Foto) Die Portionen sind so groß, dass am Ende noch einiges auf dem Teller übrig bleibt. Auf dem Rückweg zum Auto besorgt Christa noch ein paar Geschenke für ihre Familie zu Hause. Die an Schnüren aufgereihten geräucherten Muscheln und der getrocknete Seetang (3. Foto) dürften eher nicht unserem Geschmack entsprechen, meint Arvid, als wir bei einem derartigen Geschäft vorbeikommen. Ein Blickfang für uns Europäer sind auch die an den bunten. Hausfassaden angebrachten Stromzähler (4. Foto). Nur ein paar Minuten mit dem Auto sind es von hier bis ins Zentrum der 140.000-Einwohner-Stadt Puerto Montt. Wir parken unser Auto in der Tiefgarage eines großen Einkaufszentrums, welches sich kaum von der Einkaufstempeln in europäischen Großstädten unterscheidet. (5. Foto) Welch ein Gegensatz zu den exotischen Markthallen, Geschäften und Buden in Angelmó! Mit "Auf Wiedersehen!" verabschiedet uns die deutschsprachige Besitzerin eines Cafés in der Innenstadt, welches wir beim anschließenden Stadtbummel besuchten.
Freitag, 11. 3. 2005
Valdivia, Niebla, Pazifikstrand
Valdivia, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz wurde 1552 von dem spanischen Konquistador Pedro de Valdivia gegründet, nachdem dieser ein Jahr zuvor Santiago gegründet hatte. Die Industrie- und Handelsstadt vor der Mündung des Rio Calle Calle in den Pazifik zählt heute zirka 140.000 Einwohner. Die Universidad Austral als größter Dienstgeber sowie Schiffsreparaturwerften, Holz-, Leder- und Nahrungsmittelindustrie sind die wirtschaftlichen Standbeine der Stadt, die 1960 von einem schweren Erdbeben fast völlig zerstört worden war und deren Wiederaufbau man damals sogar in Frage stellte.
Wir erreichen Valdivia (1. Foto) von Puerto Varas aus nach einer zweistündigen Autofahrt über die Panamericana. Von unserem Parkhaus in der Innenstadt ist es nicht weit zum Markt am Rio Calle Calle, dem Mercado Fluvia. Obst, Gemüse, Fische und Meeresfrüchte werden hier verkauft. Hinter den Marktständen warten, Kormorane, Pelikane und Seehunde auf Abfälle, die ihnen von den Marktverkäufern zugeworfen werden. (2. Foto) Den Touristen werden Bootsrundfahrten an den Flüssen Rio Calle Calle, Rio Cruce, Rio Valdivia und Rio Cau Cau angeboten. Wir jedoch wollen uns den der Universität angeschlossenen, berühmten Botanischen Garten ansehen, der auf der gegenüberliegenden Isla Teja gelegen ist. Dorthin gelangen wir zu Fuß über die Brücke neben dem Markt. Bei unserem Spaziergang durch den Park fällt uns eine Gruppe von Studenten mit Gesichts- und Haarbemalung auf, - offensichtlich ein studentisches Ritual, dem sich die Erstsemestrigen hier unterziehen müssen. (3. Foto) Unser nächstes Ziel, die Pazifikstrände bei Niebla und Los Molinos, ist etwa 15 bis 20 Kilometer von Valdivia entfernt. Mehr als eine Stunde lang beobachten wir an einem dieser Strände ein paar Männer, die im kalten Wasser der Brandungswellen Krebse einsammeln. Drei von ihnen tragen dabei einen kälteisolierenden Neoprenanzug. (4. Foto) Unsere Bewunderung gilt jedoch einem vierten, der etwas abseits der anderen im Wasser stehend, ohne derartigen Kälteschutz dasselbe macht.
Samstag, 12. 3. 2005
Valdivianischer Regenwald, Parque Nacional Alerce Andino, Rodal Alerce
Eine Besonderheit im südlichen Chile sind die kalten Nebelregenwälder, die einzigen ihrer Art auf der Südhalbkugel der Erde. Als tropischer Regenwald vor Millionen von Jahren im Tertiär entstanden, blieb der Valdivianische Regenwald oder Tiquewald bis heute bestehen. Er erstreckt sich vom 40. südlichen Breitengrad auf der Höhe des heutigen Valdivia bis zum 48. bis 49. Breitengrad. Jahresmitteltemperaturen von 11 - 12 Grad Celsius, 2500 mm Jahresniederschläge, hohe Luftfeuchtigkeit, kaum Bodenfrost bilden die idealen Voraussetzungen für sein Bestehen. In diesem mediterranen Klima überdauerte der Wald selbst die Eiszeiten. Bäume, Sträucher, Farne, Moose, Lianen und Flechten trifft man hier in einer Artenvielfalt an, wie sonst nirgendwo auf der Welt. In Moorgebieten und an Berghängen kommt eine Baumart vor, die besonders erwähnenswert ist: die Alerce (Fitzroya cupressoides). Sie wird bis zu 50 m hoch, 3 m dick und über 2000 Jahre alt. Manche Exemplare schätzt man sogar auf 3500 bis 4000 Jahre. Wegen ihres widerstandsfähigen, nicht faulenden, wertvollen Holzes wurde sie in den letzten Jahrzehnten im chilenischen Längstal zwischen den Anden und der Küstenkordilliere fast ausgerottet. Heute stehen die Alercen in den Nationalparks unter Naturschutz.
Wir besuchen heute den Parque Nacional Alerce Andino, um diese herrlichen Bäume einmal in der Natur zu sehen. Nach einer halbstündigen Autofahrt von Puerto Varas erreichen wir in Chamiza am Beginn der Carretera Austral die Abzweigung in den Park. Nach einer weiteren halben Stunde über die zunehmend schlechter und ruppiger werdende Schotterpiste halten wir beim Parkwächterhaus. Unsere Personalien und unsere Ziele werden in ein Buch eingetragen. Dann dürfen wir losmarschieren. Feucht, kalt, Nebel, Nieselregen... - wir sind im Regenwald. Ohne die angelegten Pfade würde man hier keine zehn Meter vorwärts kommen. Dennoch, es geht nur langsam voran. Nasse, rutschige Bretter, Baumstämme, Stufen, Wurzeln, Morast. Unsere größte Aufmerksamkeit müssen wir dem Weg widmen (1. Foto). Der führt zunächst einmal 200 oder 300 Höhenmeter hinauf (2. Foto), dann wieder hinunter (3. Foto) und wieder ein Stück hinauf (4. Foto). Nach etwa zwei Stunden haben wir unser Ziel erreicht. Den Rodal Alerce, eine Stelle im Regenwald mit besonders vielen uralten Alerce-Bäumen (5. Foto). Es ist schon faszinierend, sich vorzustellen, dass diese Baumriesen schon standen, bevor die Römer auf dem Gebiet des heutigen Wien das Militärlager Vindobona (1. Jh. n. Chr.) errichteten, oder dass es einige dieser Bäume in diesem Wald sogar schon bei der Gründung Roms gegeben hat. Dennoch verweilen wir nur kurz dort, weil es jetzt wieder stärker zu regnen beginnt, und wandern zu unserem Ausgangspunkt zurück. Die neuen Reihenhäuser in der Siedlung, durch die wir auf unserer Rückfahrt durch Puerto Montt kommen, wird es vermutlich in 2000 Jahren nicht mehr geben (6. Foto).
Sonntag, 13. 3. 2005
Fahrt nach Bariloche, Aguas Calientes, Colonia Suiza
San Carlos de Bariloche, 77.000-Einwohnerstadt am Lago Nahuel Huapi, ist der bedeutendste Wintersportort Südamerikas. Stadt und See liegen auf mehr als 700 m über dem Meer. Das Schizentrum um den Cerro Catedral gilt in den Wintermonaten als sehr schneesicher. Das Gebiet westlich von Bariloche mit den Andenbergen ist geprägt vom südlichen Regenwald mit bis zu 4000 mm Niederschlägen im Jahr, während sich nur ein paar Kilometer östlich die trockene argentinische Pampa ausbreitet. Im Tal des Rio Limay fallen beispielsweise nur 700 mm Regen im Jahresdurchschnitt.
Kurz nach acht Uhr in der Früh, -also für chilenische Verhältnisse sehr bald- brechen wir heute nach Argentinien auf. Über die Panamericana geht es nach Osorno und weiter über Entre Lagos den Lago Puyehue entlang nach Aguas Calientes, einem Ort etwas abseits der Hauptstraße mit vielen Thermalbädern. Bei unserer Wanderung zu einem Aussichtspunkt auf einen Hügel über dem Ort kommen wir bei riesigen Myrtenbäumen (1. Foto) vorbei, die hier eine Höhe von 20 bis 30 Metern erreichen. Das Schild, auf welches Rudi im nächsten Foto weiter unten zeigt, soll dem Wanderer Mut machen, doch nicht jetzt, so knapp vor dem Ziel, aufzugeben (2. Foto). Nun, die Entfernungsangabe mit den 100 Metern stimmt hier sicher nicht. Es sind bestimmt noch mehr als 200. Unser Lohn für die Mühen: Vom Mirador haben wir dann einen schönen Ausblick über den See und die umliegenden Berge. Nach zwei Stunden sind wir wieder zurück beim Auto. Bevor wir auf die Hauptstraße zurückkkehren, fahren wir noch ein Stück weiter in Richtung Schigebiet Antillanca beim Vulkan Casa Blanca. Ein Teppich aus Seerosen bedeckt das Ufer des Lago El Encanto (3. Foto). Die chilenische und die argentinische Grenzstation sind voneinander über 40 Kilometer entfernt, was für uns Europäer ziemlich ungewöhnlich ist. Die eigentliche Staatsgrenze verläuft am Paso Cardenal Samoré auf 1350 m (4. Foto). Von hier geht es hinunter zum Lago Nahuel Huapi, dessen westlicher Ausläufer bis in die argentinische Pampa reicht. Die Vegetation am Straßenrand verändert sich fast schlagartig (5. Foto). Nach einem kurzen Spaziergang in Bariloche und einem Sandwich in einem Restaurant treffen wir gegen abend in unserer Hosteria etwas außerhalb der Stadt, in der Colonia Suiza, ein (6. Foto). Unsere Uhren, die wir tags zuvor wegen der chilenischen Winterzeit zurückgestellt haben, müssen wir hier in Argentinien wieder um eine Stunde vorstellen.
Montag, 14. 3.2005
Cerro Otto, Bariloche, Steak, Rio Limay, Lago Traful
Am heutigen Tag wollen wir die Gegend um Bariloche erkunden und am Abend nach Puerto Varas zurück fahren. In der Nähe unseres Hotels befindet sich gleich neben der Straße ein herrlicher Aussichtspunkt über die Seen Perito Moreno Este und Oeste und den Lago Nahuel Huapi (1. Foto). Ein paar Souvenirhändler haben dort schon am Morgen ihre Verkaufstische aufgebaut. Eine geschmackvoll gestaltete hölzerne Sonnenuhr ist ein schönes Mitbringsel für ihren Sohn, findet Christa. Nachdem wir feststellen müssen, dass am Cerro Catedral heute am Montag Ruhetag ist, entschließen wir uns, mit der Seilbahn auf den Cerro Otto, einem Aussichtsberg über der Stadt Bariloche, zu fahren. Seit der Früh schon weht starker böenartiger Wind, und Christa bezweifelt, ob die Seilbahn heute überhaupt verkehrt. Nun, sie verkehrt. Damit die Gondeln, die übrigens in der Korneuburger Schiffswerft in Österreich vor einigen Jahrzehnten gebaut wurden, bei dem Sturm nicht allzu sehr ins Wanken geraten, hat man ein mehrere hundert Kilo schweres Eisengewicht in die Kabinen gelegt. Wie aber verhält es sich jetzt mit dem höchstzulässigen Gesamtgewicht? Vielleicht sollte man da einmal in Österreich bei einem Seilbahningenieur nachfragen, meint Arvid. Von der Aussichtsplattform der Bergstation haben wir einen grandiosen Überblick über die Seen, die Berge und die Stadt (2. Foto). Der Wind und die Kälte hier oben laden nicht gerade zum Verweilen ein. Alsbald treten wir daher die Talfahrt an. Alte Autos (3. Foto), an jeder Ecke Schokoladengeschäfte (4. Foto) und mit Fässchen behängte Bernhardiner am Hauptplatz entdecken wir bei unserem anschließenden Bummel durch Bariloche. Dass wir dann in einer hauptsächlich von Einheimischen bevölkerten Parillada außerhalb der Stadt zum Mittagessen einkehren, bereuen wir sicher nicht. Das Steak, auf einem riesigen Grill im Lokal (5. Foto) zubereitet, schmeckt ausgezeichnet. Schon gestern bei der Herfahrt sind uns die vielen, dem alpenländischen Stil nachempfundenen Holzhäuser aufgefallen. Eines mit einem besonders kitschigen Gartentor muss Christa unbedingt fotografieren (6. Foto). Für die Rückfahrt zur Grenze wählen wir heute einen kleinen Umweg entlang des Rio Limay, dessen Grüngürtel (7. Foto) einen krassen Gegensatz zu den bizarren Felsformationen der umliegenden Berge (8. Foto) bildet, nach Confluencia und am Lago Traful (9. Foto) entlang nach Villa de Angostura, wo wir wieder auf die Passstraße zur Grenze stoßen.
Dienstag, 15. 3. 2005
Puerto Varas
Ein Tag zum Ausruhen ist heute angesagt, zumal es gestern doch sehr spät geworden ist. Mails im Internet checken, Postkarten schreiben und ein bisschen noch durch Puerto Varas streifen. Auch das Wetter lädt heute nicht zu größeren Aktivitäten ein. Die Fotos von der Hosteria Outsider hat uns Arvid zur Verfügung gestellt. Sie zeigen das Haus von der Straße aus (1. Foto), unseren Frühstücks- und Aufenthaltsraum (2. Foto) und unser Zimmer (3. Foto). Auf unserem Spaziergang etwas außerhalb des Zentrums entdecken wir viele alte Holzhäuser (4. Foto).
Mittwoch, 16. 3. 2005
Chiloé, Pingüinera, Castro, Parque Nacional de Chiloé
Etwas skeptisch sind wir schon, als Arvid meint, wir könnten heute nach Chiloé fahren. Dort sei wahrscheinlich besseres Wetter. Puerto Varas ist wolkenverhangen. Aber bereits auf der Fahrt nach Pargua lichten sich die Wolken immer mehr und blauer Himmel kommt zum Vorschein. Auf der Überfahrt mit der Fähre (1. Foto) über den Canal Chacao hat die Sonne dann endgültig die Wolken verdrängt. Die Pingüinera auf den drei kleinen Inseln von Puñihuil ist unser erstes Ziel. Der hohe Wellengang und die tosende Brandung um die vom Strand aus sichtbaren Inseln versprechen eine abenteuerliche Bootsfahrt. Christa entschließt sich erst dazu, als sie Gewahr nimmt, dass auch Leute mit einem Kleinkind an dem Ausflug teilnehmen. Auch Rudi kann es gar nicht fassen, dass wir über derartig hohe Wellen mit dem kleinen Fischerboot dorthin gebracht werden sollen (2. Foto). Na ja, wir haben ja unsere Schwimmwesten für alle Fälle. Selbst die Pinguine scheinen erstaunt über unseren Besuch zu sein (3. Foto). Eine laut Arvid sonst übliche Umrundung der Inseln ist jedoch heute nicht möglich. Unser Bootskapitän verucht es zweimal vergeblich (4. Foto). Das ist uns, ehrlich gesagt, aber auch lieber so. Zurück am Strand, gestaltet sich das Aussteigen aus dem Boot etwas schwierig, da immer wieder die nachfolgenden Wellen den Sand überspülen. So werden kurzerhand ein paar Passagiere von den Fischern mit wasserundurchlässsigen Gummianzügen einfach Huckepack ins Trockene getragen. Wir aber schaffen es ohne fremde Hilfe, indem wir im richtigen Augenblick aus dem Boot springen. Beim herrlichen Badestrand des Mar Brava (5. Foto) vorbei fahren wir weiter nach Castro, der Inselhauptstadt. Bei den Palafitos (6. Foto), den berühmten Stelzenbauten am Meer, können wir die minütlich steigende Flut beobachten. Dann geht es noch einmal zum Pazifik im Parque Nacional de Chiloé. Durch einen Wald von Nalcas (7. Foto), einer Art Riesenrhabarber, der nirgendwo sonst so hoch wächst wie hier, wandern wir zu einem kilometerlangen menschenleeren Strand (8. Foto). Auf der Rückfahrt nach Puerto Varas halten wir noch einmal in Castro, um die zum Weltkulturerbe ernannte Kirche mit ihrer einzigartigen Holzkonstruktion zu besichtigen. Spät abends sind wir in der Hosteria Outsider zurück.
Donnerstag, 17. 3. 2005
Abflug nach La Serena
Insgesamt neun Tage waren wir im sogenanneten "Kleinen Süden" Chiles und im angrenzenden Argentinien, haben in dieser Zeit bei unseren diversen Ausflügen zirka 2300 Kilometer in Arvids Camioneta zurückgelegt und können so viele schöne Eindrücke aus dieser einzigartigen Region mitnehmen. Die letzte Etappe unserer dreiwöchigen Chilereise beginnt: La Serena am Rande der Atacamawüste. Klima, Vegetation, Städte und Dörfer... alles wird dort anders sein. Arvid hat uns dafür noch ein paar Ratschläge, was wir uns dort ansehen sollten, mitgegeben, bevor wir uns am Flughafen in Puerto Montt von ihm verabschiedeten.
Fotos: © Christa Patocka, Rudi Platzer, Wien