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Chiloè, Mar Brava, Piure (Pyura chilensis) |
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Chiloè, Mar Brava, Piure (Pyura chilensis) Seltsame "Steine" findet
man manchmal an den Felsenküsten Chiles und Perus. Fast unglaublich, dass es
sich hier um vollständige Lebewesen handelt. Piure (Pyura chilensis) heißen
diese Manteltiere. Die Tiere nehmen Nahrung und Sauerstoff über eine Ein-
und Ausströmöffnung auf. Einmalig im Tierreich ist bei den Manteltieren der
Cuticularmantel, der aus Tunicin, einem celluloseähnlichem Polysaccharid
(Vielfachzucker), besteht. © Fotos: Hannes
und Grete Pesendorfer, Austria - © Text +Web: Arvid Puschnig, Hosteria Outsider, Puerto Varas,
Chile
Die Pyura chilensis enthält das seltene
Metall Vanadium in einer 10 Millionen Mal höheren Konzentration als das
umgebende Meerwasser. Es reichert sich durch die Wasserfilterung mit der
Zeit an. Welche besondere Funktion dieses Schwermetall für die Piure hat,
ist unerforscht.
Die Pumprichtung des Blutes wird in
regelmäßigen Abständen - Angaben zufolge alle 100 bis 200 Herzschläge -
umgekehrt. Der Grund auch dafür ist bis heute unbekannt.
Eine weitere Besonderheit der Pyura chilensis ist - typisch für viele
Manteltierarten - das Wechseln des Geschlechts. Das Tier wird männlich
geboren und in der Pubertät zu einem Hermaphroditen, also einem Zwitter, der
Eier und Spermien an die Umgebung abgibt. Aus erfolgreich befruchteten Eiern
schlüpfen kaulquappenähnliche Larven, die sich einen geeigneten Felsen zum
Festsetzen suchen. Haben sie den erst einmal gefunden, wachsen sie zu einem
steinähnlichen Tier heran und stoßen ihr Gehirn ab. Zur Nahrungsaufnahme und
zur Fortpflanzung brauchen die hermaphroditischen Lebewesen diesen
Körperteil nicht mehr.
Das Fleisch der Piure hat einen würzigen, sehr
intensiven Geschmack und findet in der chilenischen Küche häufig Verwendung.
"Arroz con Piure picado"(Reis mit gehacktem Piure) gibt es in
Fischrestaurants. Die Bewohner an den Steilküsten Chiles sammeln oft unter
Lebensgefahr, ausgerüstet mit Neoprenanzug und Taucherbrille, Piure in der
gefährlichen Brandung des Pazifischen Ozeans. Piure kann sowohl roh als auch
gekocht gegessen werden.
(Piure für Feinschmecker)
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