Copihue, Lapageria rosea
Das ist sie also, die chilenische Wachsglockenblume oder
Copihue, deren wissenschaftlicher Name Lapageria rosea ist. Die Kletterpflanze erreicht bis zu 4 m
Höhe. Ihr Verbreitungsgebiet reicht vom 33. bis etwa zum 41. südlichen Breitengrad, wo sie an feuchten,
schattigen Stellen in der Umgebung von Bäumen und Sträuchern gedeiht. Ihre 5 bis 10 cm langen, intensiv
roten Blüten sieht man von Februar bis Mai. Die Beeren, die sie hervorbringt, sind essbar, schmecken süß
und enthalten viele Samenkerne. Die Einheimischen verwenden die Wurzeln als Medizin gegen Rheuma, Gicht
und venerischen Erkrankungen. Die Copihue gilt als die Nationalblume Chiles.
Um die Copihue gibt es auch mehrere Legenden. Eine davon ist diese hier: Die
Mapuche-Pinzessin Hues und der Pehuenche-Prinz Copih hatten sich gegen den
Willen ihrer Väter ineinander verliebt und trafen sich heimlich an den
Ufern der Laguna Nahuel. Eines Tages wurden sie jedoch vom Vater der Prinzessin entdeckt und
im Zorn mit zwei
Lanzenstichen durch ihre Herzen getötet. Sterbend versanken sie in der Lagune. Traurig darüber, dass die
beiden verschwunden waren, versammelten sich die Stämme der Mapuche und der Pehuenche einige Zeit später
an der Lagune um der beiden zu gedenken. Plötzlich tauchten aus dem See zwei miteinander verkreuzte
Lanzen auf, umschlungen von einer Pflanze mit zwei wunderschönen Blüten. Die eine rot wie das Blut,
die andere weiß wie der Schnee. Im Andenken an die beiden Verliebten wurden die Blumen COPIHUES getauft.
Ach ja, es gibt auch schneeweiße Copihues.
© Arvid Puschnig, Hosteria Outsider, San Bernardo 318, Puerto Varas, Chile