Carelmapu
Carelmapu ist ein Fischerdorf am Ausgang des Canal Chacao, der die Insel Chiloé vom chilenischen Festland trennt. Ein Großteil der Einwohner des Dorfes verdient sich ihr Geld durch das Tauchen nach Muscheln, Seeigeln und Piure.. Gefährliche Meeresströmungen beim Kanalausgang in den Pazifik sorgen immer wieder für schwere Unfälle. Mit dem gelben Schlauch auf dem Boot, rechts im Bild, wird der Taucher mit Pressluft versorgt. Hier wird gerade Piure, die chilenische Aszidie, verladen.
Piure am Strand von Mar Brava bei Ancud auf Chiloé
Winzigen Kaulquappen ähneln die Larven der Pyura chilensis. Und sie haben auch alles, was kleine Kaulquappen haben, - auch ein Gehirn. Das brauchen sie vor allem, um einen geeigneten Platz für ihre weitere Entwicklung zu suchen. Ein Felsen im Meer soll es sein, auf dem sie sich festsetzen können und den sie in weiterer Folge nie wieder verlassen werden und in dessen Umgebung genügend Plankton für ihre Ernährung vorhanden ist. Haben sie ihr künftiges Zuhause erstmal gefunden, beginnen sie, ihr Gehirn abzustoßen und - der Hunger ist ja groß - aufzuessen. Zur Nahrungsaufnahme und zur Fortpflanzung brauchen die erwachsenen hermaphroditischen Lebewesen diesen Körperteil nicht mehr.
Das Fleisch der Piure hat einen würzigen, sehr intensiven Geschmack und findet in der chilenischen Küche häufig Verwendung. Arroz con Piure picado (Reis mit gehacktem Piure) gibt es in Fischrestaurants. Die Bewohner an den Steilküsten Chiles sammeln oft unter Lebensgefahr, ausgerüstet mit Neoprenanzug und Taucherbrille, Piure in der gefährlichen Brandung des Pazifischen Ozeans. Piure kann sowohl roh als auch gekocht gegessen werden. Es hat eine hohen Anteil an Jod, Vanadium und Eisen.
© Arvid Puschnig, Hosteria Outsider, San Bernardo 318, Puerto Varas, Chile