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Puerto Montt Angelmó, Piure |
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91_AW-2010-04-28-Puerto-Montt-Angelmo-Piure-3873.jpg
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Foto: Arvid Puschnig, Puerto Varas,
Chile
Textartikel: www.rollingpin.at/artikel/wie-schmecken-eigentlich-piure-4212-1-342
Bei diesem Bild handelt es sich nicht um den Querschnitt eines Organs, das an den Strand gespült wurde! Die Pyura chilensis, auf Spanisch kurz Piure, sieht angeschnitten einfach nur so schräg aus. Aber kein Grund, vor dem nächsten Strandspaziergang in Panik zu verfallen, weil man auf so einen „blutenden Stein“ stoßen könnte: Die Bekanntschaft mit diesen bewegungslosen Meerestierchen macht man vorwiegend an den steinigen Küsten von Chile und Peru. Dort verbringen sie ihr Leben mit dem Filtern von Meerwasser und ernähren sich von dem, was an Mikroorganismen und Schwebstoffen hängen bleibt. Dazu hat das Tierchen zwei Öffnungen, durch die es das Meerwasser ansaugt und wieder ausstößt. Gern machen die Piure das auch in Gesellschaft, indem sie sich einfach zusammenhängen, anstatt einsam vor sich hin zu dümpeln. So ein Piure-Verband kann aus einer Handvoll dieser Tiere bestehen, aber auch aus Tausenden. Für diesen Zusammenhalt nutzen sie ihre Außenhülle, mit der sie sich auch an anderen Oberflächen festsetzen können, wie zum Beispiel an Steinen und Felsen. Dort verbringen sie im Übrigen auch ihr Leben. Besonders lang muss das allerdings nicht ausfallen, wenn man bedenkt, dass Piure in Chile und Peru kommerziell gefischt werden und unter den Locals als Spezialität gelten. Sie essen die kleinen Filtertiere sowohl roh als auch gekocht. In einem Fischrestaurant kann das dann so klingen: „Arroz con Piure picado“, Reis mit gehackten Piure. Piure schmecken würzig, sehr intensiv und leicht metallisch. Ihre Konsistenz ist weich, aber nicht schleimig, ihr Geschmack wird mit Seeigel verglichen, fällt aber weniger fein aus. Außerdem haben sie einen hohen Anteil an Jod, Vanadium und Eisen. Vanadium? Das ist ein äußerst seltenes Metall, das zusammen mit dem Eisen wohl für das besondere Aroma zuständig sein dürfte. Früher wurden mit Vanadium Schwerter gehärtet. Warum die Piure so viel davon in sich tragen, haben Forscher aber seit ihrer Entdeckung 1782 nicht herausgefunden.
© Text +Web: Arvid Puschnig, Hosteria Outsider, Puerto Varas, Chile